Alois Wacket, Braunshausen
Kirchlich gehörte Braunshausen ab 1569 zur Pfarrei Kastel, von 1791 -1795 zu Nonnweiler; von 1795 -1802 wieder zu Kastel , von 1802 -1810 zu Otzenhausen, wurde aber von Kastel mitverwaltet und kehrte dann 1821 wieder zu Kastel zurück.
(Quelle: "Handbuch des Bistums Trier", 20. Ausgabe, S. 354; »Die Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hermeskeil« von F. Rupp, Bd. 1, S. 49/1966; Privatarchiv Bernhard Weiler, Nonnweiler)
»Lasst uns eine Kirche bauen«, das war schon vor 160 Jahren der Wunsch vieler Braunshausener. Im Jahre 1836 sollte in Braunshausen ein neues Schulhaus gebaut und in diesem eine Kapelle eingerichtet werden. Die Regierung hatte hierzu schon die Genehmigung erteilt, der Bischof seinen Segen dazugegeben und auch »einige Gelder waren gesammelt und befanden sich in Händen gewisser Privaten«, so schreibt es Pfarrer Mertes aus Kastel. Am 11. Februar 1857 wollte das bischöfliche Generalvikariat Trier von Pfarrer Wiegand aus Kastel wissen, ob in der Kapelle in Braunshausen auch alles in Ordnung sei und wie das denn mit dem Geld »Einnahmen und Ausgaben« geregelt werde. Pfarrer Wiegand antwortete am 5. März 1857: »In Braunshausen hat es nie eine Kapelle gegeben; ein ehemaliges Bethäuschen ist bis auf wenige Ruinen verschwunden ... «. (Quelle: »Bistums Archiv Trier«, Abt. 7D/2555)
Wenn man bedenkt, dass die Gläubigen jahrhundertelang bei Wind und Wetter nach Kastel gehen mussten, um ihrer Christenpflicht nachzukommen, kann man sich gut vorstellen, dass der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus sehr groß war. Da es aber an Geld fehlte, fing man Anfang dieses Jahrhunderts mit dem Sparen und Sammeln an. Um das Jahr 1907 bildete sich ein »Sammelverein«, der bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 bare 6000 Goldmark zusammengebracht und das Geld »sicher und zinsbar« angelegt hatte.
Nach Kriegsende wurde weiter gesammelt. Das gesamte Sparguthaben, mittlerweile 10.000 Mark, wurde jedoch 1923 ein Opfer der Inflation. Man musste wieder mit dem Sparen von vorne anfangen.
Gründung Kirchbauverein
Um die Sparaktion straffer zu organisieren, gründete man am 1.1.1928 einen »Kirchenbauverein e. V. Braunshausen«. Durch monatliche Beiträge, Erlöse aus Verlosungen und Schenkung der Zivilgemeinde Braunshausen kam bis Anfang 1931 eine Summe von annähernd 17.000 Reichsmark zusammen. Ohne die bischöfliche Genehmigung aus Trier abzuwarten, wurde im April 1931 mit dem Bau der Kirche begonnen. Damit war für die Dorfbewohner Gelegenheit gegeben, ein paar Mark zu verdienen. Als am 24. Juli 1931 die bischöfliche Baugenehmigung zusammen mit der Erlaubnis zur Segnung des Grundsteins erteilt wurde, war man in Braunshausen längst schon am Werk. Der Bau gestaltete sich schwierig, da das Baugelände am Fuß des »Kloppberges« sehr nass war. Im »Frondienst« wurde ein bis dahin wüstes Baugelände abgeräumt. Es war so morastig, dass nur mit großer Mühe das Fundament für den Turm standsicher eingebracht werden konnte.
Wo heute die Kirchentreppe steht, lagen die Mauerreste des ehemaligen Hauses Görgen. Wasser und Lehm überall, so dass die Gespanne nur über einen aus Fichtenstangen gebauten Knüppeldamm die Baustelle anfahren konnten. Um möglichst kostengünstig zu bauen, beschloss man, die Kirche nach einem Patentverfahren des Trierer Architekten Wilhelm Buchholz in sogenanntem »Warmbeton« in einem ganz einfachen und modernen Stil zu bauen. »Warmbeton« war eine Mischung aus reinem Splitt, Kies, Schlackensand, viel gelöschtem Kalk und Zement. Da es in jener Zeit noch keine Betonmischmaschine gab, wurden viele Arbeitskräfte benötigt. Fast alle Arbeitslosen aus Braunshausen fanden bei dem Kirchenneubau Beschäftigung. Alles wurde von Hand gehackt und geschaufelt. Jeder stellte sich mit seinem Gespann, ob Kühe oder Pferde, zur Verfügung um die Bodenmassen in die alte Gomm'sche Sandgrube oberhalb des Friedhofes zu fahren oder um Baumaterial vom Bahnhof Mariahütte an die Baustelle zu bringen. Der Grundstein konnte trotz aller Widrigkeiten am 2. August 1931 gelegt werden. Zur Erinnerung an jenes bedeutende Ereignis wird seither die Dorfkirmes an diesem Tage gefeiert, auch wenn das neue Gotteshaus eine "Maria-Himmelfahrts-Kirche" ist.
Grundstein
In den Grundstein der Kirche wurde eine Urkunde mit folgendem Wortlaut eingemauert:
»Dem König der Herrlichkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. (Tim 1,17)
Im heiligen Jahr nach Christi Geburt am 2. August 1931, am Feste des hl. Alfons, als Pius XI. ruhmreich das Schiff des hl. Petrus führte, Paul von Hindenburg Präsident der deutschen Republik, Franz Rudolf Bornewasser Bischof auf dem Stuhl des hl. Eucharius zu Trier, Emil Maessen Bürgermeister und Nikolaus Rauber Pastor von Castel war, wurde der Grundstein der neuen Kirche gelegt unter Anrufung und dem Titel »Maria Himmelfahrt« zu Ehren der heiligsten Dreifaltigkeit und zu Ehren von Christus, dem König aller Zeiten. Da bisher eine Kapelle fehlte, beschlossen die Gläubigen von Braunshausen, eine neue Kirche zu errichten. So wurde mit Hilfe des Herrn, durch Dienstleistungen und Spenden der Bevölkerung sowie anderer Wohltäter, mit dem Bau der neuen Kirche begonnen. Der Bauplan stammt von dem Trierer Architekten Wilhelm Buchholz, der die Kirche in Warmbeton errichten lässt.
Die seligste Jungfrau Maria und der hl. Josef mögen dieses große, zu Ehren des Allmächtigen begonnene Werk beschützen, damit es glücklich zum Heil der Seelen vollendet wird.«
Anfang November 1931 war die Kirche im Rohbau mit Ausnahme der Schiefereindeckung fertig gestellt. Das Dachgebälk wurde vor Beginn des Winters provisorisch mit doppeltem Asphalt abgedeckt. Am 6. August 1933 konnte die Kirche eingesegnet werden, noch führte eine Holztreppe in das Kircheninnere, die erst 1949 durch eine Steintreppe ersetzt wurde. Bei der Schlussabrechnung des Kirchenbauvereins e. V. Braunshausen wurde festgestellt, dass die Gesamtkosten für den Kirchenneubau bis Ende 1934 rund 41.000 Reichsmark betrugen. Sie waren durch Eigenleistungen, Sammlungen und hochherzige Spenden bis Mitte 1935 restlos bezahlt. Die Inneneinrichtung, Glocken und Musikinstrument wurden nach und nach angeschafft. Ab dem Zeitpunkt der Einweihung der Kirche bis 1946 übernahmen sonntags Patres aus dem Kloster Hermeskeil die seelsorgerische Betreuung. Ein- oder zweimal in der Woche feierte Pfarrer Rauber aus Kastel das hl. Messopfer.
Von 1946 ab waren ordensangehörige Patres in Braunshausen tätig. Von 1983 bis 1987 betreute der Pfarrer von Nonnweiler die Pfarrvikarie Braunshausen, ab dann der Pfarrer von Primstal. (Quelle : Handbuch des Bistums Trier, Teil 111, 22. Ausgabe, 1991 , S. 389)
Entwicklung der Pfarrei
Abschließend noch einige Daten zur Entwicklung unserer Pfarrei ab 1933 (Einweihung der Kirche):
Die Übereignung der neuen Kirche Braunshausen auf die katholische Kirchengemeinde Kastel erfolgte durch notariellen Akt vor dem Notar Sebastian, Hermeskeil, am 15. Januar 1942 (Urk.-Roll.-Nr. 36/42). Die Rückübertragung auf die katholische Kirchengemeinde Braunshausen wurde am 31. März 1983 vor dem Notar Crauser, Nohfelden, beurkundet (Urk.-RoII.Nr. 527/83). »Maria Himmelfahrt« zu Braunshausen, zur Pfarrei Kastel gehörig, wurde 1946 zur Expositur, 1954 zur eigenen Kirchengemeinde, erhoben.
Einfach und schlicht steht heute unsere Kirche auf einer wenige Meter hohen Anhöhe vor uns. Wer nun meinen sollte, das Gotteshaus wirke »zu profan, zu diesseitsbetont«, der steige die Stufen der Freitreppe hinauf. Die etwas erhöhte Lage der Kirche zwingt den Kirchenbesucher, die Blicke von der Erde in die Höhe zu richten. Diese Blicke werden aber sogleich von einem großen, die ganze Vorderfront beherrschenden Steinkreuz, das von zwei langen schmalen Fenstern flankiert ist, gefangengehalten. Der Kirchenbesucher wird also beim Besteigen der vielen Stufen zur Besinnung aufgefordert, ehe er durch ein geschmackvoll gestaltetes Portal das Innere der Kirche betritt.
(Quellen: Akten des Kirchenbauvereins e. V. Braunshausen; Pfarrarchive Kastel und Braunshausen; Heimatgeschichte der Gemeinden des Amtsbezirks Nonnweiler, 1958, S. 114.)
Die Kapelle auf dem Peterberg
Viktor Heck, Eiweiler
die peder kirch dabei, der markt gehalten wird
So ist auf einer Karte des Peterberges und seiner Umgebung aus dem Jahre 1550 (StAK. Abt. 59) unter dem flüchtig gezeichneten Bild der Kapelle zu lesen. Diese "peder kirch" liegt an der "fernstraß" welche von Tholey über Kuhnen kreuz nach Trier führte.
In einer weiteren Urkunde von 1539 bittet die Elisabeth von Elter, Witwe des Mohr von Sötern, den Ludwig von Sötern um seinen Beistand zur Erhaltung der Kapelle auf dem Hl. Petoriberg, welcher zur Pastorey Sötern gehört.
Demnach kann man davon ausgehen, daß schon vor 500 Jahren der hl. Petrus auf dem nach ihm benannten Berg verehrt wurde. Funde, die in unmittelbarer Nähe der Kapelle gemacht wurden, lassen auf eine noch viel ältere Bebauung an dieser Stelle schließen. Es ist denkbar, daß die Verehrung des hl. Petrus als Wetterheiliger schon in die Zeit der Christianisierung unserer Gegend im 7. /8. Jahrhundert zurückgeht und daß vorher schon eine "heidnische" Kultstätte vorhanden war. Der Peterberg ist nicht nur der Wetterberg, sondern auch der Hexenberg der Region.
Die Menschen der Umgebung wallfahrteten auf die Höhe des Berges, um für eine gedeihliche Witterung zu beten. Heute noch führen alte Wege aus allen Richtungen dahin. Zu den Wallfahrten hat sich schon früh ein bedeutender Markt entwickelt, der in unmittelbarer Nähe der Kapelle gehalten wurde. 1578 von Kaiser Rudolf II. als Jahrmarkt genehmigt, fand dieser Kram- und Viehmarkt über einen Zeitraum von mehr als 250 Jahren statt. 1826 verlegte man den Markt nach Sötern und 1838 wurde er ganz aufgegeben.
Um 1800 verfiel die Kapelle. Auf der Höhe des Peterberges war es still geworden. Markt und Wallfahrten gerieten in Vergessenheit. Nur Fundamentreste, Keramikscherben sowie die Flurbezeichnung "Kapellenhübei" hielten noch die Erinnerung an frühere Zeiten wach.
Einige Heimatfreunde aus den umliegenden Orten wollten die Tradition wieder aufleben lassen. 1980 wurde der Förderverein zum Wiederaufbau der Peterbergkapelle gegründet. Bereits am 5. Sept. 1982 wurde im Rahmen eines Kapellenfestes der Grundstein gelegt. Mehrere Hundert Besucher waren dazu auf den Peterberg gekommen. Am 26. Juni 1983 wurde die wiedererstandene Kapelle feierlich eingeweiht.
Jedes Jahr am Sonntag nach Peter und Paul (29. Juni) findet an dem traditionsreichen Ort die Feier des Patroziniums statt. Wie in der Vergangenheit an Markt- und Wallfahrtstagen kommen dann die Besucher aus den umliegenden Orten zum Beten und zum Feiern zusammen. Der Wiederaufbau der Kapelle hat dazu beigetragen, der Bevölkerung die kulturhistorische Bedeutung dieser Stätte wieder bewußt zu machen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Besucher stille Einkehr halten und für einige Minuten der Hast des Alltags entfliehen. Die vielen Kerzenopfer beweisen dies.