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Kreuzerhöhung Primstal

Kreuzerhöhung Primstal

Die Dörfer Mettnich und Mühlfeld, seit 1930 Primstal, sowie Eiweiler wurden vor 1240 von der Abtei Tholey seelsorgerisch betreut. Von dort aus wurde wohl auch das erste Kirchlein. für die spätere Pfarrei Mettnich gebaut. Es stand gemäß mündlicher Überlieferung auf dem »Kapellenhügel« zwischen Mettnich und Eiweiler. Es war dem Heiligen Kreuz geweiht und diente von 1150 bis 1450 den hier lebenden Menschen als Gotteshaus. Näheres hierzu ist in dem 1984 erschienen Buch »Das vergessene Erbe« von Manfred Peter nachzulesen.

Mettnich und Mühlfeld wurden 1233 erstmals urkundlich erwähnt, als die Gebrüder Theoderich und Wilhelm von Schwarzenberg den Ortlieb von Mettnich zum Vasall gewannen und ihm Güter in Mühlfeld verpfändeten. In den Jahren 1300 bzw. 1316 findet man das Patronatsrecht über die Pfarrei Mettnich teils im Besitz des Ritters Stange von Weylinstein, teils der Heinrich und Gerhard von Heppenheim, die man wohl auch als Ritter angesehen hat. Im Jahre 1240 wurde erstmals urkundlich über eine Pfarrei Mettnich berichtet, zu der auch Mühlfeld und bis 1828 das Nachbardorf Eiweiler gehörten.

Etwa 1450 entstand eine neue Kirche mitten im Ort Mettnich, heute Primstal. Nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses gehörte die Pfarrei ab 1816 zum Königreich Preußen, Landkreis Trier, ausgenommen Eiweiler, welches dem Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Birkenfeld, zugeschlagen wurde. Zwar folgten auf Napoleon viele Jahre ohne Krieg, aber es fehlten zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Erwerbsmöglichkeiten für die Minderbemittelten sowie für die nachgeborenen Kinder. Die Jahre 1847, 1853 und 1893 waren wegen schlechter Ernten »Hungerjahre«. Viele Familien wanderten aus. Ein Umschwung trat nach dem Kriege 1870/71 ein. Der Kohleabbau wurde im Saargebiet erweitert, sodass viele Leute dort Arbeit fanden. 1914 kam der 1. Weltkrieg, und nach dem Krieg gab es eine große Inflation, wobei auch die Ersparnisse der Pfarrei verloren gingen. 1933, als Hitler die Macht in Deutschland übernahm, gab es politisch eine Neuordnung auf allen Gebieten. Der damalige Pfarrer, Nikolaus Rupp, hatte unter der Hitlerherrschaft sehr zu leiden. Nach dem 2. Weltkrieg begann in der Pfarrei Primstal wieder ein blühendes religiöses Leben. Die 1450 entstandene Kirche war längst zu klein geworden, sie wurde 1951 unter Pfarrer Rupp erweitert. Diese Kirchenerweiterung war langfristig gesehen jedoch keine gute Lösung.

Die im 15. Jahrhundert erbaute Kirche war ebenfalls dem Heiligen Kreuz geweiht und zwar wurden bis etwa 1960 jährlich sowohl Kreuzerhöhung (14.9.) als auch Kreuzauffindung (3.5.) mit Prozessionen zum 1747 errichteten Wegekreuz in der Mettnicher Straße gefeiert. Seit 1960 (Einführung Pfarrer Heinrich Pütz) gilt nur noch Kreuzerhöhung als Titularfest, auch für die neuerbauten Kirche, die an diesem Festtag, 14.9.1971, dem Tag der Kirchweihe, von Weihbischof Karl-Heinz Jakoby eingesegnet wurde.

Obwohl das alte Kirchenschiff 1844 verlängert und 1951 verbreitert wurde, war es dennoch mittlerweile zu klein und die Bausubstanz mangelhaft geworden. 1967 begann die Pfarrei unter Pfarrer Heinrich Pütz mit dem Neubau einer Kirche, der dritten der Pfarrei Primstal, in die man am 21.6.1970 einziehen konnte. Das alte Kirchenschiff wurde 1981 abgerissen. Der freigewordene Platz zwischen Chor und Pfarrhaus wurde neu gestaltet und rundum begrünt. 1983 wurde hier ein Mahnmal zu Ehren der Kriegstoten errichtet. Der 2,80 m hohe Basaltstein entstammt der Bildhauerwerkstatt Maria Laach und stellt »St. Michael tötet den Drachen« dar. Der Bereich um die Kirche wurde zu einem Schmuckstück des Dorfes.

Aus dem 15. Jahrhundert stammen spätgotisches Chor und Glockenturm. Sie stehen unter Denkmalschutz und wurden 1980/81 außen restauriert . Die Innenrestaurierung musste aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden. Im Gewölbe des massiven Turmes ist der Name Häns Nentjen« zu lesen, vermutlich der Baumeister. Der Turm beherbergt die fünf seit 1953 elektrisch angetriebenen Glocken, die ein sehr harmonisches Geläut erzeugen. Im Jahre 1932 erhielt das Gebäude eine Turmuhr, die 1980 wieder entfernt wurde, weil sie nicht zum Baustil passte.
Das spätgotische Chörchen hat ein steinernes Kreuzgewölbe mit bemerkenswerten Kapitellen. Ein altes Sakramentarium ist in die Chorwand eingelassen. Neben der Verbindungstür zum Glockenturm befindet sich ein Epitaph. Dargestellt ist ein Wickelkind mit der Umschrift »ANNO 1595 AM 10.JUNI STARB PHILIPP OSWALDT VON ST. INGBRECHT. DEM UND UNS ALLEN GOTTES GNADE«. Vier Wappen zieren die Ecken des Epitaph.

Baumeister der neuen modernen Kirche war der Architekt Albert Dietz (AG Dietz-Grothe) aus Saarbrücken.

Die neue Kirche

Die neue Kirche wurde ein sehr modernes, recht eigenwilliges Bauwerk. Außer den steilen mit etwa 9° in den Raum fallenden Südwänden hinter dem Altarraum ist das Gebäude von Sichtbetonwänden umgeben. Auf ihnen ruhen riesige dreikantigen Stahlrohrbinder, die innen mit nordischen Fichtenpaneelen verkleidet sind. Die schiefen Dachflächen sind durch eine Schalung mit Bitumenschindeln abgedeckt.
Der Grundriss des Gebäudes ermöglicht den Besuchern von jedem Standort aus die Handelnden im Altarraum zu sehen, auch umgekehrt. Symbolhaft ist auch die Steigung der Decken zur wichtigsten Stelle, dem Altar, hin. Durch diese Steigung und die steilen Rückenwände entsteht für den erstmaligen Besucher der Eindruck, der Fußboden würde zum Altar hin einfallen, ein Trugschluß, wie man leicht feststellen kann. Der Fußboden ist mit grauschwarzen Naturschieferplatten belegt. Die hellen Betstühle und die roten Teppiche heben sich davon sehr angenehm ab. Der Altarraum ist durch die ihn umgebenden hohen Fenster sehr hell, zuweilen scheint die Sonne direkt auf den Altar. Buntglasfenster konnten bisher aus Kostengründen noch nicht angeschafft werden, ebenso wenig eine neue Orgel. Die Kirche hat eine sehr gute Akkustik, ist sehr geräumig und bietet den Besuchern etwa 600 Sitzplätze.

Aus der alten Pfarrkirche stammt der frühere barocke Seitenaltar, der nach Einbau eines Tabernakels und einer gut gelungenen Restaurierung den Altarraum verschönt. Auch das Taufbecken wurde aus der alten Kirche mitgebracht, ebenso das große Missionskreuz. Ein großer CORPUS CHRISTI hängt rechts vom Altar, eine holzgeschnitzte PIETA steht auf der linken Seite des Schiffes. Beide Kunstwerke stammen aus der Schweiz, sie wurden in der calvinischen Zeit (um 1550) aus den Kirchen entfernt. Die 1982 angeschafften Kreuzwegstationen stammen aus der »Alpenland Kunstwerkstätte« in Starnberg/Bayern. Eine barocke Marienstatue hat ihren Platz links vom Altar gefunden, ein Triptychon wurde der Kirche von einem georgischen Künstler geschenkt.

Außer der neuen Pfarrkirche (1967 -1970) wurde 1963 auch ein neuer Kindergarten gebaut, ebenso 1973 unter der Kirche eine neues Pfarrheim eingerichtet. Kirchturm und alter Chor wurden wie schon erwähnt 1980 restauriert, das Pfarrhaus renoviert. Der Einsatz der Primstaler Pfarrangehörigen war immer sehr groß.

Quelle: Faltblatt zur Beschreibung der Katholischen Kirche »Kreuzerhöhung« Primstal.

Alois Mersdorf, Primstal